Kreuze prägten das Bild der Jerusalemer Altstadt am Karfreitag. Christen aller Konfessionen zogen über die Via Dolorosa, um den Leidensweg Christi nachzugehen. In Rom finden viele Termine an Ostern diesmal ohne den Papst statt.

Hunderte Christen verschiedener Konfessionen haben sich auch in diesem Jahr am Karfreitag zu den traditionellen Kreuzwegprozessionen in der Jerusalemer Altstadt versammelt. Sie zogen entlang der Via Dolorosa, um die 14 Stationen des Leidenswegs Jesu von seiner Verurteilung bis zur Kreuzigung und zum Grab nachzugehen.

Kriegsbedingt waren deutlich weniger ausländische Pilgergruppen angereist. Bereits in den frühen Morgenstunden zogen Menschen mit oft kunstvoll geschmückten Kreuzen durch die Altstadtgassen. Die israelische Polizei sicherte den Zugweg, der an der Grabeskirche endet.

West- und Ostkirchen begehen Ostern am selben Termin

Trotz verschiedener Kalendersysteme begehen die West- und Ostkirchen in diesem Jahr das Osterfest am selben Termin. Als Höhepunkt der ostkirchlichen Feiern in Jerusalem gilt dabei die über 1.200 Jahre alte Liturgie des "Heiligen Feuers" am Mittag des Karsamstag.

Nach orthodoxem Volksglauben entzündet sich auf wundersame Weise eine Flamme an der als Grab Christi verehrten Kapelle. Das Feuer wird anschließend an die Gläubigen weitergereicht.

Evangelische und katholische Christen gehen am Karfreitag gemeinsam den ökumenischen Kreuzweg in der Lübecker Innenstadt.

Auch in Deutschland zahlreiche Karfreitagsprozessionen

Auch in Deutschland gab es traditionell wieder viele Karfreitagsprozessionen - etwa in Lübeck. Der Kreuzweg dort gilt als der älteste in Deutschland. Unter dem Motto "Angst in der Welt - Haltung üben!" nahmen auch in diesem Jahr trotz Regens zahlreiche Menschen an der Prozession in Schleswig-Holstein teil. Sie zogen mit einem Holzkreuz durch die Altstadt und erinnerten an das Leiden und Sterben Jesu.

Auch die Kirchen in Berlin riefen zu einer Ökumenischen Karfreitagsprozession auf. Ein drei Meter großes Kreuz wird bei dem Rundgang durch Berlin-Mitte abwechselnd von jeweils sechs Menschen unterschiedlicher christlicher Konfessionen getragen.

Papst Franziskus spricht am Gründonnerstag zu Insassen einer Haftanstalt in Rom

Feierlichkeiten in Rom teils ohne Papst Franziskus

In Rom finden in diesem Jahr viele Termine an Ostern ohne den angeschlagenen Papst statt. Nach seiner beidseitigen Lungenentzündung soll sich der 88-Jährige noch schonen.

Gestern am Gründonnerstag ließ sich Papst Franziskus beispielsweise von Kardinal Domenico Calcagno vertreten, der eine vom Kirchenoberhaupt verfasste Predigt vorlas. Allerdings besuchte Franziskus das Gefängnis Regina Coeli und traf dort Häftlinge sowie Mitarbeiter der Haftanstalt. Anders als in den vergangenen Jahren verzichtete Papst Franziskus dieses Mal jedoch auf die rituelle Fußwaschung.

Papst muss sich nach Lungenentzündung weiter schonen

Nach seinem wochenlangen Klinikaufenthalt ist weiterhin fraglich ist, in welcher Form der Papst in den kommenden Tagen an den verschiedenen Osterfeierlichkeiten teilnehmen kann. Bei der Karfreitagsliturgie, dem Kreuzweg am Kolosseum in Rom, dem Gottesdienst zur Osternacht am Samstag und der Ostermesse am Sonntag lässt sich der Papst nach derzeitigen Planungen von verschiedenen Kardinälen vertreten.

Der päpstliche Segen "Urbi et Orbi" ("Der Stadt und dem Erdkreis"), am Ostersonntag steht aber weiterhin im offiziellen Kalender des Vatikans. Denkbar ist, dass Franziskus den Segen selbst spendet, seine Osterbotschaft aber von jemand anderem vorgelesen wird.

Reduziertes Programm über Ostern für gesundheitlich angeschlagen Papst

Tilman Kleinjung, ARD Rom, tagesschau, 18.04.2025 20:00 Uhr

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