Pils, Fit und Karli für Böhmermann am Ende seiner Deutschlandreise in Chemnitz
"Jo, Leute." Mit diesem Satz begrüßte der ZDF-Satiriker Jan Böhmermann am Mittwochnachmittag die Fans, die auf ihn am Karl-Marx-Denkmal gewartet hatten. Da hatte Böhmermann eine sechs Tage lange Reise durch Deutschland auf dem E-Scooter hinter sich und wollte am Ziel seiner 600-Kilometer-Tour, am Sockel des "Nischels", abklopfen.
Wie ist Deutschland wirklich?
Am vergangenen Freitag war Böhmermann von Köln-Ehrenfeld aus zur Reise durch vier Bundesländer, entlang "an vielen Flüssen und Feldern" über Hagen, das Sauerland, Hessen, Thüringen und am Mittwoch über Altenburg nach Chemnitz gefahren. Nach jahrelanger Kopf- und Denkarbeit am Schreibtisch wollten er und seine Redaktion eigenen Aussagen zufolge wissen, wie Deutschland ist und ob es in sich zerrissen ist.
Dabei habe gegolten: Keine Termine machen, nichts extra für die Kameras organisieren. "Uns sind einige sehr interessante Sachen passiert. Und ehrlich gesagt ist alles, was passiert ist, total nett gewesen", erzählte der Moderator den rund 120 Fans in einem spontanen Fazit. Das sei für ihn eine Bestätigung gewesen, "dass dieser Geist, den ich vermute in der Welt und in den Kommentaren, dass der vielleicht nur virtuell ist und gar nicht so viel mit der Wirklichkeit zu tun hat."
Flaggenanzahl von West nach Ost?
Unterwegs hat Böhmermann nicht nur "sehr viele Menschen gesehen, die mich komisch angekuckt haben". Er hat auch die Deutschlandflaggen gezählt. "Es waren 44 insgesamt." An den ersten drei Tagen seien es jeden Tag zehn oder elf gewesen. Am letzten Tag nur drei. "Ab Thüringen waren es wirklich weniger. Es gibt kein Muster", sagte Böhmermann.
Fans wollten guten Empfang für Idol
Als Anja Hippmann, ihr Sohn Jaho und ihre Freundin Jana diese Sätze hören, hatten sie schon eine gute Stunde auf Böhmermann im Schatten des Karl-Marx-Kopfes gewartet. Die Chemnitzerin Anja Hippmann fand gut, dass sich Jan Böhmermann Chemnitz als Endpunkt seiner Reise ausgesucht hatte "und nicht Dresden oder Leipzig. Aufgrund seiner Prominenz wird er hier durchweg positiv wahrgenommen, glaube ich. Ich hoffe, er macht hier gut Erfahrungen."

Das hoffte auch Theresa Fahrig, die mit ihrem Freund und einer Freundin länger als eine Stunde in der Sonne auf den Fernsehmoderator gewartet hatte. Den wollte sie unbedingt "mal in echt" sehen und hatte seine Tour via Instagram verfolgt. Vor Böhmermanns Ankunft war sie sich nicht sicher gewesen, "ob Chemnitz ihn nett empfängt", sagte sie und erklärte dazu: "Er spaltet schon auch mit seiner Meinung. Da könnten Chemnitzer oder Leute aus der Gegend auch nicht so Fan sein."
Auf Nachfrage zum Thema Spaltung sagte Böhmermann: "Hand auf Herz: Es war sechs Tage nur nett und richtiggehend schön. Das Einzige, was wirklich scheiße war, war das Wetter in Hessen."
Mediennachwuchs fragt Böhmermann nach Tipp
Am Ende wollten Studierende aus Mittweida von ihm als TV-Experten noch einen Tipp hören, was er jungen Medienschaffenden raten würde. "Beharrlichkeit ist ganz wichtig. Gerade in stürmischen Zeiten ist Beharrlichkeit total wichtig." Und man solle Streit nicht aus dem Weg gehen, "sondern den Streit suchen - ansonsten wird es finster."
Nach dem Abklatschen am Karl-Marx-Kopf und ein paar Fanfotos war nach einer halben Stunde das Finale in Chemnitz für Böhmermann und sein zwölfköpfiges Team vorbei. Die Erlebnisse der E-Scooter-Tour sollen in der Satire-Sendung "ZDF Magazin Royale" am 25. April gezeigt werden.

MDR (kk)
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