Schlafstörungen schon bei jungen Leuten sind auch ein wirtschaftliches Problem
- Auslösende Faktoren für Insomnie häufen sich
- Wirtschaftliche Folgen auf 11.000 Euro pro Kopf geschätzt
- Einfache Tipps: Feste Regeln – keine Medien
Mal nicht einschlafen zu können und nachts auch mal aufzuwachen, das kennen wir sicher alle. Wenn das aber häufig vorkommt, genauer drei Mal pro Woche über drei Monate hinweg, dann nennt man das Insomnie.
Besonders wenn darunter die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit leidet, hat man eine Schlafstörung. Das wird in Sachsen bei immer mehr Menschen nachgewiesen, wie eine neue Barmer-Analyse zeigt. Der Landeschefin der Krankenkasse, Monika Welfens, macht eine Gruppe dabei besonders Sorgen: "Besonders auffällig ist, dass bei den jungen Erwachsenen, das ist die Altersgruppe zwischen 20 und 39 Jahren, die Zunahme der Schlafprobleme um 70 Prozent gestiegen ist, und das ist besonders alarmierend."
In Sachsen haben demnach insgesamt 6,6 Prozent der Menschen eine diagnostizierte Insomnie, bei den jüngeren Erwachsenen sind es schon fast drei Prozent. Die Dunkelziffer dürfte nochmal höher sein.
Entweder macht ein Schlaf-Hormon zu wenig oder ein Wach-Hormon zu viel.
Für die Krankheit gibt es eine bestimmte Ursache, sagt Schlafforscher Ingo Fietze, Professor an der Charité in Berlin: "Das Insomnie-Gen haben wir noch nicht entdeckt, aber wo der Defekt ist das wissen wir." Er liege im Schlaf-Wach-System. Da sei etwas durcheinander, "entweder macht ein Schlaf-Hormon zu wenig oder ein Wach-Hormon zu viel".
Auslösende Faktoren häufen sich
Dass man dann nicht schlafen kann, liegt an auslösenden Faktoren, den Triggern, die vielfältig sind. Die Hälfte der Betroffenen weiß auch, was bei ihnen Schlaflosigkeit auslöst. Häufige Faktoren sind Stress, Schichtarbeit, die Wechseljahre oder die Stillzeit, aber auch Drogen wie Alkohol.
Fietze sagt, mehr Schlaflosigkeit in Deutschland komme auch davon, dass es mehr Trigger wie Stress und unsichere Lebensumstände gebe. Diese und ein verschobener Tag-Nacht-Rhythmus beträfen besonders junge Menschen.
Auch wirtschaftliche Folgen gibt es
Dass mehr Menschen an Schlafstörungen leiden, habe auch Folgen für die gesamte Gesellschaft, ergänzt Fietze. Die Kosten seien vor allem indirekte, "gar nicht die Krankenhauskosten oder dass jemand zum Arzt geht mit seiner Schlafstörung, sondern die Kosten von Unfällen und Arbeitsausfalltagen".
Die Organisation RAND hat Folgekosten ausbleibender Produktivität wegen chronischer Schlaflosigkeit berechnet und war für 2023 auf etwa 11.000 Euro pro Kopf in Deutschland gekommen. Am meisten leiden aber die Betroffenen selbst an den Folgen: Denn wer länger schlecht schläft, hat ein höheres Risiko für Bluthochdruck, Stoffwechselstörungen, Übergewicht und Depressionen.
Einfache Tipps: feste Regeln – keine Medien
Barmer-Landesgeschäftsführerin Welfens hat ein paar einfache Tipps dagegen: präventives Verhalten, feste Regeln, wann es ins Bett geht, und "ganz wichtig", dass die Mediennutzung vor dem Schlafen reduziert wird. Wichtig sei auch, erst ins Bett zu gehen, wenn man müde sei.
Bei schwerer Insomnie hilft so etwas aber oft nicht, sagt Charité-Professor Fietze und empfiehlt dann, so früh wie möglich Schlafmediziner aufzusuchen. Je schneller man sich helfen lasse, umso besser könne man das Problem auch behandeln.
MDR AKTUELL (ksc)
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