Farbige Radwege: Mehr Sicherheit, weniger Konflikte
Als Radfahrerin und Radfahrer im Stadtverkehr kennt diese Situation jeder: Will man an einer Ampelkreuzung mit dem Fahrrad geradeaus fahren, beschleicht einen oft ein ungutes Gefühl: Wird das nach rechtsblinkende Auto Rücksicht nehmen und warten, wenn es gleichzeitig grün hat? Eine risikoreiche Situation, die laut Unfallstatistik häufig zu brenzligen Momenten und Unfällen führt. Menschen auf Fahrrädern, mit und ohne Elektromotor, waren 2024 an rund 20 Prozent aller Unfälle mit Personenschäden beteiligt, so das Statistische Bundesamt. Mehr als dreimal so häufig wie Fußgänger. Die Ruhr-Universität Bochum hat untersucht, ob sich die Gefahr durch farbige Radspuren bannen lässt.
Auf einer Düsseldorfer Bundesstraße, die auch von Radfahrenden stark genutzt wird, wurde untersucht, wie sich rot eingefärbte Radwege auf das Verhalten der Verkehrsteilnehmenden und das Sicherheitsgefühl der Radfahrenden auswirkt. An sieben Ampelkreuzungen wurden jeweils vor und nach der Roteinfärbung knapp 300 Radfahrerinnen und Radfahrer befragt und das Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmenden per Video-Aufnahmen analysiert. Ergebnis: Die simple Maßnahme der Roteinfärbung erhöht das Sicherheitsempfinden der Radfahrenden und reduziert Konflikte.
Radfahrende fühlen sich deutlich sicherer
82 Prozent der Radfahrenden gaben an, dass sich die Einfärbung "sehr positiv" oder "positiv" auf ihre subjektiv empfundene Sicherheit auswirke. Auch die gefährlichen und konfliktreichen Situationen mit rechtsabbiegenden Fahrzeugen wurden weniger, sagt Julian Schmitz vom Lehrstuhl für Verkehrswesen der Ruhr-Universität Bochum. So seien Radfahrende seltener geschnitten worden und die abbiegenden Fahrzeuge hätten weniger häufig abrupt bremsen müssen oder die Radspur für längere Dauer blockiert. Ebenso stellten die Forschenden fest, dass es zwischen Fahrradfahrenden und Personen, die zu Fuß unterwegs waren, weniger Konfliktpotenzial gab, weil sich beide besser an den ihnen zugedachten Weg über die Straße hielten.
Aufgrund der baulichen Gegebenheiten in Düsseldorf lassen sich die Ergebnisse aber leider nicht einfach auf andere Orte übertragen. Und da die Erhebung bereits wenige Tage nach dem Auftragen der roten Farbe vorgenommen wurde, ist nicht klar, ob sich die beobachten positiven Effekte durch Gewöhnung oder die Abnutzung der Markierungen wieder reduzieren. Bis zu einem rundum entspannten und verkehrssicheren Radfahren in der Stadt ist es also noch ein langer Weg – wahrscheinlich aber am besten in Farbe.
Links/Studien
Geistefeldt, J., Schmitz, J., Hammer, L. (2024): Evaluierung der Maßnahme "Roteinfärbung von Radverkehrsfurten an signalgeregelten Knotenpunkten", Ruhr-Universität Bochum.
pm
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