Magdeburg: Brücke über Damaschkeplatz ab Dienstag komplett gesperrt
- Ein Teil einer der wichtigsten Verkehrsader der Stadt wird auf unabsehbare Zeit gesperrt und im Anschluss zur Baustelle: die Brücke über den Damaschkeplatz.
- Es gibt Einschränkungen für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer.
- In der irreparabel beschädigten Brücke ist derselbe Stahl verbaut wie in der in Dresden eingestürzten Carolabrücke.
Die Brücke des Magdeburger Rings über den Damaschkeplatz wird im Laufe des Dienstags vollständig gesperrt. Das teilte die Stadtverwaltung mit. Grund dafür sind demnach massive Schäden an der Brücke. Bei einer Sonderprüfung seien zahlreiche Risse an den Spanngliedern festgestellt worden, teils seien sie sogar bereits gebrochen.
Die Schäden sind den Angaben zufolge so gravierend, dass eine Reparatur nicht mehr möglich ist – ein Abriss der Brücke gilt nach Einschätzung der Stadt als unausweichlich. Derzeit wird geprüft, wie schnell ein provisorischer Ersatzbau zur Verfügung stehen kann.
Sperrung schränkt Autos, Straßenbahnen, Radfahrer und Fußgänger ein
Laut Stadtverwaltung kommt es zu Einschränkungen im Verkehr für Autos, Straßenbahnen, Radfahrer und Fußgänger. Der Autoverkehr werde über die A14 umgeleitet, Radfahrer und Fußgänger könnten die Brücke in den Glacisanlagen oder die Albert-Vater-Straße nutzen.
Diese Umleitung wird Autofahrerinnen und Autofahrern empfohlen
Die Stadtverwaltung empfiehlt für den Durchgangsverkehr eine großräumige Umleitung über die Autobahn 14. Die letzte Ausfahrt vom Magdeburger Ring in der nördlichen Fahrtrichtung ist die Abfahrt Zentrum/ ZOB, in der Gegenrichtung der Anschluss an die Bundesstraße 1/ Albert-Vater-Straße.
Karte zur Sperrung der Brücke am Damaschkeplatz: Das sind die Umleitungen
So leiten die MVB die Straßenbahnen um
Wie die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) mitteilten, fahren bereits seit Betriebsbeginn am Dienstag mehrere Straßenbahnen aufgrund der Sperrung anders. Das betrifft demnach die Linien 1, 3, 4, 5 und 6. Konkret sehen die Umleitungen wie folgt aus:
- Die Straßenbahnlinie 1 ist zwischen Kannenstieg und Olvenstedter Platz über Leiterstraße, Hasselbachplatz, Südring, Westring und Damaschkeplatz unterwegs.
- Die Straßenbahnlinie 3 ist zwischen Klinikum Olvenstedt und Diesdorf über Olvenstedter Platz, Damaschkeplatz und Westring im Einsatz. (ca. 20-Minuten-Takt)
- Die Straßenbahnlinie 4 fährt zwischen Klinikum Olvenstedt und Cracau über Europaring, Westring, Südring, Hasselbachplatz, Verkehrsbetriebe und Hauptbahnhof/ Willy-Brandt-Platz.
- Die Straßenbahnlinie 5 ist zwischen Diesdorf und Messegelände über Westring, Südring, Raiffeisenstraße und S-Bahnhof Buckau im Einsatz. (ca. 20-Minuten-Takt)
- Die Straßenbahnlinie 6 fährt verkürzt nur zwischen Herrenkrug und Hauptbahnhof/ Willy-Brandt-Platz.

Die Haltestelle Hauptbahnhof / Kölner Platz entfällt. Fahrgäste sollen demnach die Haltestelle Hauptbahnhof / Willy-Brandt-Platz nutzen. Laut MVB fahren die Bahnen aufgrund der Kurzfristigkeit unregelmäßig. Auch auf anderen Linien werde es zu Verspätungen kommen.
Brücke des Magdeburger Rings: Gefahr oberhalb und unterhalb des Bauwerks
Magdeburgs Baubeigeordneter Jörg Rehbaum (SPD) sagte MDR SACHSEN-ANHALT, das größte Risiko sei das Eigengewicht der Brücke selbst. Die darüber fahrenden Autos würden noch Zusatzgewicht bringen. Die Gefahr bestehe oberhalb und unterhalb der Brücke. Deswegen müssten beide Bereiche gesperrt werden. Das Bild sei "relativ verheerend", so Rehbaum.
Das Bild, das wir haben, ist leider relativ verheerend. (...) Das heißt schlicht und ergreifend das, was wir am liebsten vermeiden wollten, aber was unvermeidbar ist: Wir müssen die Brücke sperren. Wir werden sie abreißen und neu aufbauen müssen.
Magdeburger OB Borris bittet um Verständnis
Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) nannte die Lage im MDR-Interview "schockierend" und sprach von "erheblichen Herausforderungen". Sie bat die Magdeburgerinnen und Magdeburger um Verständnis. Wer nicht direkt in die Stadt müsse, werde gebeten, die Stadt zu umfahren.
In Richtung von Bund und Land appellierte Borris, die Stadt brauche finanzielle Unterstützung. Für die Sanierung der Brücke seien mindestens zehn Millionen Euro nötig. Sollten alle maroden Brücken ertüchtigt werden, würden zwischen 100 und 150 Millionen Euro gebraucht – je nachdem, wann am Ende wirklich gebaut werde.

Zeitlicher Ablauf für Abriss und weiteres Vorgehen unklar
Einen konkreten Zeitplan für das weitere Vorgehen gibt es laut Borris noch nicht. "Wir werden jetzt intensiv mit den Fachverantwortlichen besprechen, in welchem zeitlichen Ablauf wir das hinbekommen. Weil wir natürlich auch gucken müssen, ob es vergaberechtliche Probleme gibt", so die Oberbürgermeisterin.
Borris' Angaben zufolge soll auch geprüft werden, welche anderen Baustellen möglicherweise vorübergehend ruhen können, um einen Verkehrskollaps zu verhindern.
Es führt sonst zum Verkehrskollaps – und das wollen wir alle nicht.

Prüfung nach Einsturz der Carolabrücke in Dresden
Der Magdeburger Ring ist eine Schnellstraße, die durch die Stadt führt. Sie wird auch Tangente genannt und ist kein Ring im eigentlichen Sinne, sondern eine Nord-Süd-Verbindung. Der Bau begann 1970, mitsamt Autobahnanschluss wurde die Trasse 1975 fertiggestellt. Nach dem Einsturz der Dresdner Carolabrücke war in Magdeburg veranlasst worden, dass das Material an drei Spannbetonbrücken des Rings geprüft wird.
An den Brücken wurde laut Stadt sogenannter Henningsdorfer Spannstahl verbaut, bei dem das Risiko einer sogenannten Spannungskorrosion besteht. Dieser Spannstahl wurde auch an der Carolabrücke verbaut.
dpa, MDR (Linus-Benedikt Zosel, Maximilian Fürstenberg, Kalina Bunk) | Erstmals veröffentlicht am 14.04.2025
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