Für Bundesliga-Schlusslicht Holstein Kiel ist der Punktgewinn in Leipzig ein Erfolg und trotzdem zu wenig im Kampf gegen den Abstieg. Auch Rasenballsport ist nach dem Remis enttäuscht - und in großer Sorge um seinen womöglich schwer verletzten Schlussmann Peter Gulacsi.

Etwas mehr als eine Stunde war in Leipzig gespielt, als es in der Arena in der bevölkerungsreichsten Stadt Sachsens plötzlich ganz still wurde. Rasenballsport-Torhüter Peter Gulacsi war weit aus seinem Strafraum geeilt, um einen gegnerischen Angriff zu unterbinden - und stieß heftig mit Holstein Kiels David Zec zusammen. Zec war in Richtung des Leipziger Strafraums unterwegs, beide mit hoher Geschwindigkeit, entsprechend übel war der Aufprall. Auf den Fernsehbildern schien Gulacsi bewusstlos zu Boden zu gehen, auch Zec blieb erst einmal liegen.

Sofort eilte medizinisches Personal auf den Rasen. Minutenlang wurden die beiden Verletzten behandelt, insbesondere Gulacsi hatte es offenbar übel erwischt. Während Zec den Platz selbstständig verlassen konnte, wurde der ungarische Torhüter mit einer Halskrause auf einer Trage vom Rasen transportiert. Dabei winkte er den Zuschauenden auf der Tribüne, um zumindest ein kleines Zeichen der Entwarnung zu geben. Klarheit über die tatsächliche Schwere der Verletzung dürften jedoch erst die nun folgenden Untersuchungen im Krankenhaus bringen. Dorthin machte sich Gulacsi umgehend auf den Weg; für ihn kam Ersatztorwart Maarten Vandevoordt ins Spiel. Auch für Zec war die Partie beendet, die Kieler brachten für ihn Carl Johansson.

"Pete war kurz bewusstlos. Er ist im Krankenhaus, die Untersuchungen laufen", sagte Leipzigs Interimstrainer Zsolt Löw und gab leichte Entwarnung. "Er hat kurz mit unserem Torwarttrainer telefoniert, das ist ein gutes Zeichen. Aber wir brauchen noch weitere Untersuchungen, um sicher zu sein, dass ihm nichts passiert ist", sagte Löw: "Wir hoffen, dass er so schnell wie möglich zu uns zurückkommen kann und er keine bleibenden Schäden hat."

Auch für Zec war das Spiel nach dem bösen Zusammenstoß beendet. "David liegt in der Kabine und ist ansprechbar, er hat eine Gehirnerschütterung, war kurz bewusstlos", sagte Trainer Marcel Rapp: "Aber ihm geht es soweit gut."

Der folgenschwere Zusammenprall war die prägende Szene eines 1:1 (0:1)-Unentschiedens, das beiden Mannschaften nicht wirklich weiterhilft. Den Kielern nicht, weil sie damit auch nach dem 30. Spieltag auf dem letzten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga stehen. Der Punktgewinn beim Topteam taugt kaum, um die Chancen des Neulings auf den Klassenerhalt zu steigern. Zumal nach dem 1:0 von Shuto Machino in der 44. Minute die Hoffnung natürlich war, mit einem Auswärtssieg zumindest Rang 18 abzugeben. Doch ein Elfmetertor von Leipzigs Benjamin Sesko (74. Minute) machte diese Hoffnung zunichte.

Ein Punkt ist allerdings auch für die Sachsen zu wenig, denen die Konkurrenz im Kampf um die Champions-League-Plätze immer näher kommt. Der SC Freiburg (3:2 gegen Hoffenheim) rückte bis auf einen Punkt heran und der 1. FSV Mainz 05 war zwischenzeitlich sogar schon vorbeigezogen, bis der VfL Wolfsburg kurz vor Schluss doch noch zum 2:2-Endstand ausglich. Leipzigs Sportgeschäftsführer Marcel Schäfer schimpfte anschließend jedoch unabhängig von den Parallelspielen über die Leistung der eigenen Mannschaft. "Wir haben die schlechteste erste Halbzeit der Saison dargeboten und wirklich um den Kieler Führungstreffer gebettelt", sagte Schäfer: "Das war einfach deutlich zu wenig und nicht reif für die Champions League."

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