Es steht nicht gut um Manchester United: Platz 15 in der Premier League, mehr Ernüchterung geht kaum. Es ist so, als hätte Goliath zwangsweise vom Penthouse in den Keller umziehen müssen – und nun in der Angst lebt, dass ihm auch noch die Decke auf den Kopf fällt.

Seit vielen Jahren geht es mit Manchester United bergab. Ein Saison für Saison mit Abermillionen alimentiertes Team, das stets hinter dem eigenen Selbstverständnis und den Erwartungen zurückbleibt. Das wird nun endgültig zum Problem für den Klub. Es steht die nächste Entlassungswelle bevor.

Durch den chronischen sportlichen Niedergang waren bereits vergangenes Jahr 250 Stellen gestrichen worden, jetzt kommen 200 weitere hinzu. Darüber informierte United-Chef Omar Berrada die Belegschaft. „Der Transformationsplan zielt darauf ab, den Verein nach fünf aufeinanderfolgenden Verlustjahren seit 2019 wieder in die Gewinnzone zu bringen. Wir haben viel Geld verloren. Das kann so nicht weitergehen“, sagte er. Die Umstrukturierung solle „voraussichtlich drei bis vier Monate dauern“.

362 Millionen Euro Verlust allen in den letzten drei Jahren

Im Juni 2024 beschäftigte Manchester United 1140 Mitarbeiter, die insgesamt 450 Entlassungen machen 39 Prozent des Vereinspersonals aus. In der vergangenen Woche hatte der Verein für das Quartal einen Verlust von 33,4 Millionen Euro bekannt gegeben, in den vergangenen drei Jahren summierte sich das Minus auf 362 Millionen Euro. Doch mit dem Abbau des Personals ist es offenbar nicht getan. Laut Berrada seien weitere Maßnahmen nötig, um „die finanzielle Nachhaltigkeit des Klubs zu verbessern und die operative Effizienz zu steigern“.

Deswegen wird etwa das kostenlose Mittagessen für die Mitarbeiter im Old Trafford entfallen, wodurch jährlich mehr als 1,2 Millionen Euro eingespart werden können. Stattdessen solle es noch ein Obstangebot geben. Das Gleiche soll auch am Trainingszentrum in Carrington passieren, kostenlose Mahlzeiten bleiben dort nur noch den Profis vorbehalten. Das nicht spielende Personal soll dort noch Brot und Suppe erhalten. Auch gestrichen: die Weihnachtsfeier.

„Wir haben die Verantwortung, Manchester United in die beste Position zu bringen, um mit unseren Männer-, Frauen- und Akademiemannschaften zu gewinnen“, stellte Berrada klar: „Unsere beiden wichtigsten Prioritäten sind der Erfolg auf dem Spielfeld für unsere Fans und die Verbesserung unserer Einrichtungen. Wir können nicht in diese Ziele investieren, wenn wir ständig Geld verlieren.“

Überraschend sind die harten Einschnitte nicht. Im Mittelpunkt steht Miteigentümer Sir Jim Ratcliffe. Dessen Ineos-Gruppe war im Februar 2024 mit rund 1,5 Milliarden Euro bei Manchester United eingestiegen. 27,7 Prozent der Klubanteile sicherte sich der 72-Jährige und hat seitdem das Sagen.

Kostspielige Trainerwechsel

Im Dezember warnte Ratcliffe, einer der reichsten Männer Englands, dass weitere „schwierige und unpopuläre Entscheidungen“ getroffen werden müssten. Die Preise für Spieltagskarten wurden auf 80 Euro pro Partie erhöht, Ermäßigungen für Kinder oder Rentner gibt es nicht. Ein kostspieliger Entschluss steht jedoch noch aus. Ratcliffe muss darüber befinden, ob das Old Trafford umgebaut werden soll, was 1,8 Milliarden Euro kosten soll. Oder ob ein neues Stadion für 2,4 Milliarden Euro gebaut werden soll.

Manchester lebt per se nicht auf schmalen Fuß, was Teil des Problems ist. 246 Millionen Euro wurden allein im Sommer 2024 in neue Spieler investiert. Doch einmal mehr stellte sich heraus, dass aus einer Ansammlung von Stars keine schlagkräftige Mannschaft wurde.

Hinzu kommen die vielen Trainerwechsel. Im Juni entschied Ratcliff, Erik ten Hag als Coach zu behalten. Dann verbuchte Manchester United den schlechtesten Start seit der Spielzeit 1989/90. Nach einem 1:2 gegen West Ham wurde ten Hag Ende Oktober freigestellt – und mit ihm der gesamte Trainerstab. 17,5 Millionen Euro soll das laut BBC gekostet haben. Das Team lag damals auf Tabellenplatz 14.

Dann zahlte Manchester dem Bericht zufolge 13,3 Millionen Euro an Sporting Lissabon, um Trainer Ruben Amorim als Nachfolger zu verpflichten. Geholfen hat es nichts, es ging sogar nach weiter nach unten, und der Portugiese konstatierte: „Wir sind wohl das schlechteste Team in der Vereinsgeschichte.“ Anfang Dezember wurde auch noch Sportdirektor Dan Ashworth entlassen, das fünfmonatige Engagement kostete weitere fünf Millionen Euro.

Teuer zu stehen kommt auch der sportliche Tiefflug. Nach den Leistungszahlungen der Premier League für die vergangene Saison würde United laut Medienberichten, wenn es auf dem derzeitigen 15. Platz bleibt, 20,4 Millionen Eur0 erhalten – fast 24 Millionen Euro weniger als in der Vorsaison auf Platz acht.

Der Gewinn der Europa League ist die einzige realistische Möglichkeit, sich für die Champions League zu qualifizieren. Sollte dies nicht gelingen, würde laut BBC der Sponsorenvertrag mit Adidas um jährlich rund zwölf Millionen Euro sinken. Die jährliche Spende des Vereins an die Manchester United Disabled Supporters Association (MUDSA), stellte der Klub klar, werde trotz allen Übels bei 48.230 Euro bleiben. Wie hoch der Beitrag zur Manchester United Foundation für in Not geratenen Ex-Spieler in Zukunft ausfällt, sei dagegen noch unklar.

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