Deutschlands Golf-Idol Bernhard Langer zeigt sich auch im hohen Alter einmal mehr wettbewerbsfähig. Der 67-Jährige hat sich nach einem ordentlichen Start in sein letztes Masters-Turnier in Augusta eine Steigerung für den zweiten Tag vorgenommen.

„Wenn ich den Cut schaffen will, muss ich viel besser spielen, oder zumindest etwas besser“, sagte der zweimalige Sieger des legendären Turniers nach seiner 74er-Runde zum Auftakt. „Insgesamt war es ziemlich gut für einen 67-Jährigen, hier mit zwei drüber herauszulaufen mit den Schlägern, mit denen ich spiele.“

Langer landete auf dem geteilten 51. Platz und hat durchaus Chancen auf den Cut, der das Feld nach zwei von vier Tagen in zwei Hälften teilt: Die eine darf bis Sonntag weiter und um den Sieg spielen, die andere ist ausgeschieden. 95 Teilnehmer sind am Start, Langer liegt ziemlich genau auf der Cutlinie. Fällt er darunter, endet an diesem Freitagabend ein großes Stück deutsche Sportgeschichte. Bleibt er darüber, fällt das Ereignis auf den Sonntag.

Lebenslanges Startrecht für die Sieger des Masters

Langer hatte angekündigt, zum letzten Mal bei dem Turnier anzutreten. Mit seinem ersten Triumph vor 40 Jahren hatte der schon lange in den USA lebende Schwabe Golf in Deutschland schlagartig ins Rampenlicht gerückt. 1993 sicherte er sich erneut das legendäre grüne Jackett für den Sieger. 1985 gewann Langer das Turnier im komplett roten Outfit, um den Kreis zu schließen, trat er in diesem Look auch an diesem Donnerstag an.

Dass Langer nach wie vor mitspielen darf, zählt zu den Besonderheiten dieses ohnehin besonderen Turniers. Der Augusta National Golf Club räumt jedem Sieger ein lebenslanges Startrecht ein, was die betreffenden Spieler natürlich auch nutzen. Es wird aber erwartet, dass sie sich freiwillig zurückziehen, wenn die Ergebnisse zu schlecht werden. Ihre letzte Teilnahme kündigen die Champions im Vorfeld an, am 18. Grün kommt es dann auf ihrer letzten Masters-Bahn unter dem ehrfurchtsvollen Applaus tausender Zuschauer stets zu großen Emotionen, Gänsehaut und Tränen.

Langer kann zwar trotz seines Alters noch mithalten, der Platz ist für ihn aber längst eine weit größere Herausforderung als für die jüngeren Spieler, die den Ball deutlich weiter und deutlich höher schlagen können. „Meine Bälle fliegen jedes Jahr ein bisschen kürzer, dafür wird der Platz aber immer länger“, sagte er vor dem Turnier in einem großen Interview mit WELT AM SONNTAG: „Die jungen Spieler schlagen ihre Bälle mittlerweile alle ohne Probleme über 300 Yards (umgerechnet rund 274 Meter, die Redaktion) und haben dann mitunter nur noch ein Eisen 9 zum Grün, wo ich zum Eisen 2 oder 3 greifen muss. Dadurch fliegen meine Bälle flacher und halten nicht an auf den Grüns.“

Dennoch wird Langer auch an diesem Freitag versuchen, den Gegnern und dem Platz Paroli zu bieten. Für den Cut muss er auf dem Par-72-Kurs voraussichtlich eine Par-Runde oder knapp darüber ins Klubhaus bringen. Er schlägt um 17.49 Uhr deutscher Zeit ab und dürfte seine Runde zwischen 22.oo und 23.oo Uhr beenden. Wer es sehen will, Sky überträgt das ganze Turnier live.

Fred Couples trifft aus 175 Metern

In Führung liegt nach dem ersten Tag der Engländer Justin Rose. Er spielte eine starke 65er-Runde und hat drei Schläge Vorsprung auf Corey Conners (Kanada), Scottie Scheffler (USA) und Ludvig Aberg (Schweden), die jeweils eine 69er-Runde vorlegten.

Der Nordire Rory McIlroy war lange auch sehr gut dabei, leiste sich aber auf den Schlusslöchern zwei Double Bogeys und kam mit einer 72 ins Klubhaus. Auch Stephan Jäger, neben Langer der zweite Deutsche Feld, spielte eine 72er-Runde und teilt sich mit McIlroy und weiteren Spielern Rang 27 vor dem zweiten Tag. Jäger lag wie der Nordire schon vier Schläger unter Par und zwischenzeitlich sogar in Führung, ehe auch er die tückischen Hanglagen und die pfeilschnellen Grüns von Augusta zu spüren bekam.

Beeindruckend war die Auftaktrunde von Fred Couples, der mit einem Schlag unter Par auf dem geteilten elften Platz liegt. Auf der 14. Bahn lochte der 65-Jährige, ebenfalls ein ehemaliger Champion, einen Ball aus 175 Metern zum Eagle ein. Dem nur zwei Jahre älteren Bernhard Langer gefiel das mit großer Sicherheit.

Sven Flohr ist Ressortleiter der WELT-Sportredaktion und während der Masters-Live-Übertragungen nur in dringenden Fällen ansprechbar.

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