Bayer Leverkusen wirft auch die Minimalchance weg
Bayer Leverkusen schwächelt einmal mehr, die Bosse aber halten am Ziel der Meisterschaft fest. Doch ist das in dieser Form realistisch? Trotz der Rückkehr von Spielmacher Florian Wirtz fehlt es der Werkself erneut an Tempo, Leichtigkeit und Torgefahr.
Nach dem wenig meisterlichen Auftritt starrte Florian Wirtz minutenlang enttäuscht auf den Rasen. Es wirkte, als habe der Ausnahmekönner von Bayer Leverkusen umgehend realisiert, dass die Minimalchance auf eine erfolgreiche Titelverteidigung dahin sein könnte. Ernüchterung machte sich bei den Double-Gewinnern breit, die kernigen Kampfansagen der Verantwortlichen klangen eher nach verzweifelten Durchhalteparolen.
Er erwarte "ganz klar", dass alle Spieler weiterhin auf das Ziel Meisterschaft fokussiert seien, sagte Sportchef Simon Rolfes, nachdem Bayer trotz der Wirtz-Rückkehr nicht über ein 0:0 gegen Union Berlin hinausgekommen war. "Solange es möglich ist, werden wir sicher nicht aufgeben. Wir sind hier bei Bayer Leverkusen, da müssen wir Vollgas geben." Und auch Trainer Xabi Alonso betonte: "Es ist nicht vorbei."
"Einen Gefallen haben wir uns heute nicht getan"
Den Titel wollten sie in Leverkusen nicht abschreiben. Der Rückstand blieb zwar durch das Remis der Bayern bei sechs Punkten. Bayer verpasste aber die Riesenchance, den Druck auf die Münchner bei noch fünf ausstehenden Spielen deutlich zu erhöhen. "Einen Gefallen haben wir uns heute nicht getan. Es wird nicht einfacher", sagte Kapitän Lukas Hradecky: "Unentschieden helfen uns momentan gar nicht."
Ohnehin stellte sich die Frage, ob die Werkself in dieser Verfassung überhaupt ein ernsthafter Konkurrent sein kann - unabhängig von möglichen weiteren Patzern des deutschen Rekordmeisters. Denn: Es darf derzeit bezweifelt werden, dass Leverkusen im Schlussspurt makellos bleibt. "Wir wissen, dass die Mannschaft auch anders spielen kann", betonte Rolfes aber.
"Flo hatte direkt einen Impact, das Stadion hat gelebt
Auf das blamable Pokal-Aus in Bielefeld folgten zwei enttäuschende Liga-Auftritte. Auch gegen Union fehlte es an Tempo, Leichtigkeit und Torgefahr. "Momentan tun wir uns schwer", gestand Hradecky. Entsprechend "froh" war Alonso, dass zumindest Wirtz erstmals seit Anfang März eine halbe Stunde spielte. "Flo hatte direkt einen Impact, das Stadion hat gelebt - das tat uns gut", sagte Hradecky. Das war's dann aber auch.
Inmitten des Endspurts im Titelrennen macht rund um die BayArena ansonsten wenig Hoffnung, obwohl Leverkusen die zweitbeste Saison der Klubgeschichte spielt. Doch darüber wird wenig gesprochen, heiß diskutiert wird dagegen die Zukunft des umworbenen Wirtz. Die angeblich stark interessierten Bayern hätten sich noch nicht gemeldet, sagte Klubchef Fernando Carro bei Sky. Er sehe eine "sehr hohe Wahrscheinlichkeit", dass der Nationalspieler auch in der kommenden Saison im Bayer-Trikot auflaufen werde. Auch Rolfes antwortete auf die Frage, ob er von einem Wirtz-Verbleib ausgehe, mit einem klaren "Ja".
Für Alonso, der einen Vertrag bis 2026 besitzt, ein Bekenntnis über den Sommer hinaus bislang aber vermieden hat, gelte "dasselbe, absolut dasselbe", versicherte Carro, wohl wissend, dass der Spanier wieder intensiv mit Real Madrid in Verbindung gebracht wird. Alonso aber habe "noch einen Vertrag bei uns, er fühlt sich hier wohl". Und: Alonso benötigt jeglichen Fokus im Meisterkampf. Er glaubt schließlich an den Titel. Noch.
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