Langläufer Jan Stölben erfüllt sich mit dem WM-Start in Trondheim einen Lebenstraum. Im Halbfinale führt er lange, dann wird er von einem stürzenden Schweizer in der letzten Kurve abgeräumt. Unfassbar bitter, aber Stölben zeigt im Moment der Trauer wahre Größe.

Unglücksrabe? Nein, Glückspilz! Jan Stölben klopfte den Schnee vom Rennanzug, schluckte den Ärger runter und ließ seinen ganzen Stolz sprechen. "Für mich ist einer meiner größten Träume in Erfüllung gegangen, hier in Norwegen an der Startlinie zu stehen", sagte der Skilangläufer aus der Vulkaneifel und blickte mit glänzenden Augen durch den WM-Hexenkessel aus Trondheim: "Das war immer mein Ziel, noch mehr als Olympia."

Dabei hätte der 27-Jährige allen Grund zu Grummel und Grimasse gehabt: Überraschend war Stölben in der Qualifikation zum Freistil-Sprint auf Platz sieben gestürmt, lag dann in der ersten K.-o.-Runde auf Halbfinalkurs, führte das Rennen vom Start an bis kurz vor dem Ziel. Sein Trainer sprach anschließend vom "besten Rennen seines Lebens". Kurz vor Schluss wurde Stölben dann vom Schweizer Janik Riebli überholt. In der letzten Kurve stürzte Riebli aber und der dicht folgende Stölben konnte nicht mehr ausweichen und wurde vom Schweizer eiskalt abgeräumt. Aus der Traum?

"Kann ihm da keinem Vorwurf machen"

Von wegen! Stölben wird wohl laut Trainerteam noch eine Chance in der Staffel bekommen bei der WM. Der Ski-Star selbst entschied sich gegen den Zorn, zeigte Größe. "Ich kann ihm da keinem Vorwurf machen. Klar, das ist definitiv bitter. Ich war hier in einer Topform", sagte er. Und wollte danach lieber über Norwegen sprechen.

"Ich habe mit dem Land eine ganz spezielle Verbindung", erzählte der "Vulkaneifel-Wikinger" aus Ernstberg, den selbst der Deutsche Skiverband als "Wahl-Norweger" anpreist: "Ich war immer schon ein Fan, hatte drei norwegische Rennanzüge und habe immer gesagt, dass ich hier mal eine WM laufen will."

Und mehr noch: "Meine Eltern und ich haben in der Nähe von Lillehammer eine Hütte, in der ich mich auf die WM vorbereitet habe. Und jetzt ist es unglaublich, diese Stimmung hier miterleben zu dürfen."

Nur eines wurmte ihn an diesem Tag, an dem das Sturzpech nebensächlich war: "Ich spreche noch sehr wenig Norwegisch. Kaffee bestellen - das geht. Aber sonst muss ich noch lernen."

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