Rekord an Beschwerden – Ärger mit Versicherungen nimmt zu
- Die meisten Beschwerden betreffen die Lebens-, Rechtsschutz- und Kfz-Versicherung
- Der Verein hat eine Erfolgsquote von etwa 50 Prozent
- Er gilt als neutrale Anlaufstelle, um Streitigkeiten außergerichtlich zu klären
21.548 Mal – so oft musste sich im vergangenen Jahr die Schlichtungsstelle mit Versicherungsstreitigkeiten beschäftigen. Die Zahl der Fälle beim Versicherungsombudsmann e.V. nimmt damit weiter zu. Und zwar um fast 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, erklärt Constantin Graf von Rex, Geschäftsführer des Vereins. "Mit den über 21.500 Beschwerden im Jahr 2024 haben uns in dem Jahr so viele Beschwerden erreicht wie noch nie seit Gründung. Wir sehen, dass wir in beinahe allen Sparten einen erheblichen Beschwerdezuwachs haben."
Besonders betroffen: Lebens- und Kfz-Versicherung
Woran dieser Zuwachs liegt, worüber sich die Versicherungskunden beschweren – auch darum wird es am Mittwoch in Berlin gehen, wenn der Versicherungsombudsmann e.V. seinen Jahresbericht vorstellt. "Sparten, wo wir die meisten Beschwerden auch über die Jahre zu verzeichnen haben, das sind die Lebens- und die Rechtsschutzversicherung, aber auch die Kfz-Versicherung", erklärt Graf von Rex.
Fast immer gehe es darum, dass Versicherungen nichts oder nicht alles zahlen wollen. In selteneren Fällen gehe es auch um die Vermittlung oder das Widerrufen eines Versicherungsvertrags.
Verein hat Erfolgsquote von 50 Prozent
Entscheidungen kann die Schiedsstelle bis zu einem Streitwert von 10.000 Euro treffen. An die muss sich die betroffene Versicherung dann auch halten, wenn sie, wie fast alle deutschen Versicherungen, Mitglied im Ombudsmann e.V. ist. "Unsere Erfolgsquote beträgt, wenn wir die Lebensversicherung einmal rausnehmen, knapp über 50 Prozent", sagt Graf von Rex.
Der Versicherungsombudsmann e.V. wurde vor 24 Jahren gegründet, als kostenloser Anlaufpunkt für Verbraucher, um Streitigkeiten außergerichtlich zu klären, etwa weil eine Leistung abgelehnt oder falsch berechnet wurde.
Neutrale Anlaufstelle für Verbraucher
Auch wenn die Versicherer hinter dem Verein stehen, sei es doch eine neutrale Schlichtungsstelle für Streitigkeiten zwischen Verbrauchern und Versicherungsunternehmen, erklärt Andreas Behn, Finanzreferent von der Verbraucherzentrale Thüringen.

"Es ist eine sehr niederschwellige und außergerichtliche Möglichkeit, Streit zu schlichten. Die hat man als Versicherungsnehmer sonst nicht." Die Alternative sei, vor Gericht zu ziehen. Das sei in aller Regel teuer und in der Vielzahl der kleinen Auseinandersetzungen lohne sich das auch nicht, sodass man hier recht unkompliziert einen Streit schlichten könne.
Und dafür reicht es schon aus, den Fall bei der Schiedsstelle zu melden und die entsprechenden Dokumente einzusenden. Hilfreich ist das aus Sicht des Verbraucherschützers übrigens vor allem dann, wenn eine Versicherung auf Beschwerden gar nicht mehr reagiert.
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