Es dürfte voll werden, wenn am Nachmittag beim 1. FC Kaiserslautern das Training der Profis ansteht. Die Übungseinheit, die für 15 Uhr terminiert ist, ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Torsten Lieberknecht, dem neuen Trainer, kann also gleich mal bei der Arbeit zugeschaut werden.

Gut also für die Anhänger des Traditionsklubs, die sich über mangelnden Unterhaltungswert bei ihrem Verein noch nie beklagen konnten. Dieses Mal braucht es für reichlich Gesprächsstoff nicht einmal eine existenzielle Finanzkrise oder Abstiegsgefahr – vier Spieltage vor Saisonende der 2. Fußball-Bundesliga haben die Roten Teufel ganz plötzlich einen neuen Coach.

Dafür, dass der FCK nur „eine sorgenfreie Saison“ spielen wollte und auf dem siebten Tabellenplatz steht, passt – einmal mehr – die längst abgedroschene Metapher: Der Betze bebt. Der nächste Gegner im Fritz-Walter-Stadion am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) ist auch noch ausgerechnet der FC Schalke 04. Ein Interesse der Königsblauen an Markus Anfang (Vertrag bis 2026) soll auch eine Rolle an dessen überraschendem Trainer-Abgang gespielt haben.

„Potenzial nicht voll ausgeschöpft“

Der 50-Jährige hatte zuletzt drei Niederlagen mit den Pfälzern kassiert und nur eine der vergangenen sechs Partien gewonnen. So sah der letztjährige DFB-Pokalfinalist seine Chancen im unverhofften Aufstiegskampf schwinden. Zum Relegationsplatz für die ersehnte Rückkehr ins Oberhaus fehlen dem Klub derzeit drei Punkte.

„Die Freistellung des Trainergespanns begründet der FCK mit den Eindrücken der vergangenen Wochen, dass die Mannschaft ihr Potenzial nicht voll ausgeschöpft und ihr Leistungsmaximum nicht erreicht hat“, ließ der Verein verlauten. „Nach einer eingehenden Analyse fehlt den Verantwortlichen die Überzeugung, diesem Trend in der aktuellen personellen Konstellation entgegenzuwirken.“

Anfang hatte das Amt beim viermaligen deutschen Meister erst zu Saisonbeginn übernommen. Lieberknecht saß damals noch beim Liga-Rivalen SV Darmstadt 98 auf der Bank und freut sich nun über die nächste Herausforderung. Der 51-Jährige spielte zwischen 1990 und 1994 in Kaiserslautern.

Vierter Trainer seit Anfang 2024

Durch die unerwarteten Turbulenzen ist von der erhofften Konstanz beim Fritz-Walter-Klub wieder kaum etwas zu spüren. FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen hat jedenfalls keine Ruhe auf dem Trainerposten hineingebracht. Innerhalb von eineinhalb Jahren ist Lieberknecht nun der vierte Chefcoach – nach Dimitrios Grammozis, Friedhelm Funkel und dem am Dienstag geschassten Anfang.

Der 50 Jahre alte Ex-Profi Hengen stand schon öfter in der Kritik. Lieberknecht, mit dem der Sportchef früher in Kaiserslautern deutscher A-Jugend-Meister war, führte einst Eintracht Braunschweig in die Bundesliga. Beim FCK ist er auf Schützenhilfe und Erfolge gegen Schalke, den Karlsruher SC, seinen Ex-Club Darmstadt sowie den 1. FC Köln angewiesen. Ein knackiges Restprogramm für die Pfälzer und ihren neuen Verantwortlichen.

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