Eigener Torwart bringt Eintracht-Trainer in arge Schwierigkeiten
Eintracht Frankfurt schreibt in den vergangenen Jahren große Geschichten von sportlichen Wundern und unvergesslichen Feiertagen. Meistens mittendrin: Kevin Trapp. Der einstige Nationaltorwart ist bei den Hessen längst eine Klublegende. Doch Kauã Santos könnte gerade das Ende einer Ära einläuten.
Kevin Trapp ist bei Eintracht Frankfurt eine Ikone. 378 Pflichtspiele hat der 34-Jährige für die Hessen bestritten, auf dem Höhepunkt seines Könnens ließ er seine Mannschaft mit überragenden Paraden zum Europa-League-Wunder von 2022 fliegen, als der Außenseiter den großen FC Barcelona im Camp Nou demütigte und schließlich gegen die Glasgow Rangers völlig überraschend triumphierte. Trapp sorgte für einige der rauschendsten Festtage, die der europäische Fußball je gesehen hat.
Dass Eintracht Frankfurt in der Champions League spielen durfte, dass man inzwischen zuverlässig das obere Tabellendrittel aufmischt, hat viel mit Kevin Trapp zu tun. Nun könnte es sein, dass die große Ära des Saarländers im Frankfurter Tor sang- und klanglos zu Ende geht. Ohne weitere Festtage, vielleicht sogar ohne eine Rückkehr auf den Platz. Denn Trapp ist verletzt und sein junger Vertreter Kauã Santos begeistert. Eintrachts Trainer Dino Toppmöller ist in Schwierigkeiten.
"Das sieht man nicht mehr oft"
Gegen Tottenham Hotspur lieferte der 22-jährige Santos erneut eine bärenstarke Leistung ab, mit zahlreichen Paraden und besonnenem Torwartspiel hielt der Brasilianer das 1:1 im Viertelfinal-Hinspiel der Europa League fest. Kevin Trapp, der sich seit Wochen mit einer Schienbeinverletzung plagt, war nur privat Teil des Reisetrosses. Statt seine Mitspieler mit Paraden und mit zuverlässigen Spieleröffnungen zu begeistern, konnte der einstige Nationaltorwart nur seine Instagram-Follower gewohnt zuverlässig mit Fotos aus London versorgen. Trapp, der einstige Held, ist in Frankfurt längst nicht mehr unantastbar, eine Rückkehr ins Tor ist keinesfalls ausgemachte Sache. Die Torwartfrage wird sich nun bald stellen - und sie wird "nicht einfach zu beantworten sein", räumte Toppmöller ein.
Lothar Matthäus schwärmte nach dem Tottenham-Spiel von dem Brasilianer, der 2023 aus dem Nachwuchs von Flamengo an den Main gewechselt war: "Er hat ein tolles Spiel gemacht. Er hat alles gehalten, was es zu halten gab. Was mich besonders freut, ist, dass er noch ein Torhüter ist, der die Bälle festhalten will. Das sieht man nicht mehr oft", sagte der Rekordnationalspieler als Experte bei RTL. "Er hat eine tolle Ausstrahlung und ist sehr gut am Ball. Ein starker Torhüter." In seiner Jugend spielte der Torwart in seiner Heimat Futsal: Kleiner Ball, kleines Feld, eine großartige Schule, die dafür sorgte, dass der 1,96-Meter-Hüne unter den Torhütern der Bundesliga einer der besten Fußballer ist.
Auch Toppmöller bewertet die Leistung seines jungen Torwarts wie Matthäus: "Er hat in Istanbul (in der Gruppenphase - Anm. der Red.) die Feuertaufe gehabt. Solche Spiele sind Momente, die Selbstvertrauen geben. Wenn du da im Tor stehst und eine überragende Leistung zeigst, weißt du, dass du das drin hast, dass du das kannst", sagte der Trainer. "Es ist bei ihm, wie bei vielen anderen bei uns. Wir wachsen mit unseren Aufgaben."
Slapstick-Momente in der Bundesliga
Dabei hatte es schon andere Tage gegeben in dieser Saison. Im Heimspiel gegen Mainz 05, seinem fünften Bundesligaeinsatz, agierte Santos eine Stunde lang nahe der Lächerlichkeit. Santos wollte das Spiel mit einem kurzen Pass auf Ellyes Skhiri eröffnen, doch der Tunesier wurde vom Mainzer Nadiem Amiri derart bedrängt, dass er im Stolpern eine Bogenlampe zurück in Richtung des eigenen Tores produzierte.
Und Kauã Santos machte in dieser trotz allem eher ungefährlichen Szene alles falsch: Der Brasilianer schätzte die Flugbahn des Balles zunächst offenbar völlig falsch ein, lenkte den Ball dann doch noch irgendwie an die Latte, von dort prallte er dann aber gegen den Arm des Torwarts und landete schließlich - zur Überraschung der meisten Beobachter auf und neben dem Platz - im Netz. Das 0:3 leitete Santos mit einem haarsträubenden Fehlpass in der Spieleröffnung ein. Hinterher weinte er noch auf dem Feld bittere Tränen.
Alles längst vergessen, versichert Toppmöller. "Die Jungs haben totales Vertrauen in jeden Keeper, weil sie die Jungs jeden Tag im Training sehen und wissen, was sie für eine Qualität haben. Im Moment ist Kauã derjenige, der sich im Spiel auszeichnen kann." Längst hat sich Santos, der nach Heurelho Gomes (9 Spiele für die TSG Hoffenheim) überhaupt der erst zweite brasilianische Torwart in der Bundesligageschichte ist, in Frankfurt festgespielt. Offen ist nun vor allem die Frage: Darf sich Kevin Trapp noch einmal im Spiel auszeichnen?
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