Burke trifft in der Nachspielzeit zum Sieg – Stuttgart hadert mit Platzverweis
Der VfB Stuttgart hat in Unterzahl einen bitteren Rückschlag im Kampf um das internationale Geschäft kassiert. Die Schwaben unterlagen dem SV Werder Bremen nach einem Platzverweis von U21-Nationalspieler Nick Woltemade und einem Doppelpack von Oliver Burke mit 1:2 (1:1). Die Weserstädter machten in der Tabelle dagegen einen kleinen Sprung und dürfen von der ersten Europapokal-Teilnahme seit der Saison 2010/11 träumen.
In einer intensiven Begegnung gingen die Hausherren, deren Trainer Sebastian Hoeneß den Start einer Miniserie gefordert hatte, durch Leonidas Stergiou zwar in Führung (19.). Werder kämpfte sich vor 60.000 Zuschauer aber noch im ersten Durchgang zurück und durfte dank Burkes ersten Treffer über den Ausgleich jubeln (32.). Nach dem Platzverweis von U21-Nationalspieler Nick Woltemade in der 65. Minute drehte Werder die Partie durch den zweiten Treffer des 28-jährigen Schotten mit Ablauf der regulären Spielzeit.
Für mehr Ärger als der späte Gegentreffer sorgte aber der diskutable Platzverweis. „Wenn du ein Mann weniger bist, entstehen Lücken. Und das ist nicht Gelb-Rot. Keine Ahnung, was er sich dachte“, sagte Angelo Stiller mir Blick auf den Schiedsrichter Daniel Schlager.
„Die Werderaner haben es schlau gemacht. Die haben gemerkt, dass hier heute über so ne Sachen einiges drin ist. Und dann kriegt Nick halt für zwei Fouls eine gelb-rote Karte“, schimpfte Stuttgarts Kapitän Atakan Karazor.
Bremen startet furios
Sollte es mit dem anvisierten sechsten Tabellenrang aus Stuttgarter Sicht tatsächlich nicht klappen, könnten sie sich noch mit einem Sieg im Endspiel des DFB-Pokals am 24. Mai für die Europa League qualifizieren. Im Berliner Olympiastadion trifft der deutsche Vizemeister als Favorit auf Drittligist Arminia Bielefeld.
Schon vor der Partie hatte Hoeneß vor der ansteigenden Form der Norddeutschen gewarnt. „Sie haben zwei Spiele gewonnen – das wird ihnen Auftrieb gegeben haben“, sagte er mit Blick auf die zuletzt überzeugenden Auftritte der Weserstädter bei Holstein Kiel (3:0) und gegen Eintracht Frankfurt (2:0). Dass diese Warnung berechtigt war, zeigte sich gleich zu Beginn. VfB-Torhüter Alexander Nübel musste sowohl gegen Burke (7.) ran als auch gegen Senne Lynen, dem nach einer Ecke der Ball an den Rücken und von dort aus zu Nübel prallte (9.).
Aber auch die Stuttgarter waren längst im Spiel angekommen. Woltemade – dank seiner Formstärke zuletzt in aller Munde – scheiterte mit einem Schussversuch, der von Amos Pieper geblockt wurde. Besser machte es Stergiou nur neun Minuten später. Der aufgerückte Außenverteidiger vollendete einen präzisen Pass von Angelo Stiller.
Die Hausherren hatten das Spiel nach der Führung etwas besser im Griff. Jamie Leweling verpasste allerdings das 2:0 – ein Versäumnis, das sich rächen sollte. Lange hatte SVW-Coach Werner, die Schildkappe mit dem Werder-Wappen tief ins Gesicht gezogen, die Partie beinahe regungslos verfolgt. Doch als Burke nach einem von Finn Jeltsch verloren Zweikampf entwischte und ausglich, zeigte auch der 36-Jährige Emotionen.
Chabot muss runter
Er hatte ein ähnliches Auftreten wie beim 2:2 in der Hinrunde gefordert. „Wir wollen es von der Herangehensweise und Qualität wieder so machen, um wieder ein Spiel auf Augenhöhe herzustellen“, hatte er gesagt. Und tatsächlich: Werder hatte weitere Möglichkeiten, die jedoch ungenutzt blieben.
Die Stuttgarter mussten nach dem Gegentor einen weiteren Rückschlag verdauen. Bei einem Klärungsversuch zog sich Abwehrchef Jeff Chabot eine Oberschenkelverletzung zu und musste ausgewechselt werden.
Die erste Chance nach Wiederbeginn gehörte den Schwaben. In der 56. Minute tönten schon die ersten Takte der Torhymne aus den Lautsprechern. Doch die Musik verstummte schnell wieder, weil Woltemade am Ziel vorbeigeköpft hatte. Es war die letzte positive Aktion des Stürmers, denn wenig später war die Partie für ihn zu Ende. Schiedsrichter Daniel Schlager zeigte Woltemade die Gelb-Rote Karte.
Wir waren am Drücker in der zweiten Halbzeit. Der Druck war da. Und dann kommt die Gelb-Rote Karte. Die erste ist wahrscheinlich vertretbar. Vielleicht kannst du sie geben. Nick wurde sehr bearbeitet, kriegt aber zwei Gelbe Karten. Da stimmt für mich die Verhältnismäßigkeit nicht. Und dann kommt dazu, dass die zweite Gelbe keine Gelb-Rote Karte ist. Und dann dreht sich das Spiel, und das hinterlässt einen faden Beigeschmack“, ärgerte sich Sebastian Hoeneß.
Werder drückte nun. Doch Nübel parierte zunächst einige Chancen, ehe Burke mit seinem zweiten Treffer in der Nachspielzeit den Sieg für die Gäste perfekt machte.
„Die Gelb-Rote Karte war vielleicht ein bisschen zu hart. Aber der Sieg war unter dem Strich verdient“, fand Bremens Leonardo Bittencourt.
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