Diese angebliche Comedy geht nach hinten los: Der australische Radioreporter Marty Sheargold ist seinen Job los. Sexistisch und verächtlich zieht er in einer Sendung über das Frauen-Nationalteam seines Landes her. Das löst einen Shitstorm aus, sogar der Premierminister mischt mit.

"Lieber würde ich mir einen Nagel in die Spitze meines Penis hämmern, als mir das anzusehen." Das hat der australische Radioreporter Marty Sheargold gesagt - über das Fußball-Nationalteam der Frauen seines Landes. Mit Blick auf die Niederlagen der Matildas beim renommierten US-Einladungsturnier SheBelieves-Cup sprach er zudem abfällig davon, dass ihn die Spielerinnen an Mädchen aus der zehnten Klasse erinnern würden mit ihren Freundschaftsproblemen.

Sheargold zog angebliche teaminterne Diskrepanzen ins Lächerliche: "All die internen Streitereien und all die Freundschaftsprobleme, 'Der Trainer hasst mich und ich hasse das verdammte Training und Michelle ist eine Zicke.' Es tut mir leid, den ganzen Sport zu untergraben, aber das ist es, was ich davon halte, also könnt ihr es euch in den Arsch stecken." Er setzte hinzu: "Gibt es einen Sport für Männer?"

Nun ist Sheargold seinen Job beim Triple M Network los. Der 53-Jährige erzeugte mit seinen Abfälligkeiten einen Shitstorm. Sportministerin Anika Wells bezeichnete die Aussagen als "ungehobelt, langweilig und falsch". Sogar Premierminister Anthony Albanese mischte sich ein und verurteilte die Aussagen des Reporters. "Das waren einfach schockierende Kommentare, dass irgendjemand so etwas denken, geschweige denn sagen konnte", sagte der Regierungschef beim Radiosender Nova100. Das sei völlig inakzeptabel. "Das ist einfach nicht lustig, sondern beleidigend. Und das sind großartige Sportlerinnen, die sich so gut geschlagen haben, dass sie es ins Halbfinale der Weltmeisterschaft geschafft haben, aber selbst wenn nicht, na und? Sie haben ihr Bestes gegeben … [sie sind] bessere Fußballer als all die Typen, die sie kritisieren." Er fügte noch hinzu: "Die Matildas waren historisch gesehen erfolgreicher als unsere Herrenmannschaft."

Beim gerade zu Ende gegangenen SheBelieves-Cup verloren die Matildas alle ihre drei Spiele gegen Japan (0:4), die USA (1:2) sowie Kolumbien (1:2). Allerdings hatte das Team im Jahr 2023 die gesamte Nation elektrisiert und in ihren Bann gezogen. Bei der Heim-Weltmeisterschaft, bei der Deutschland krachend in der Vorrunde scheiterte, hatten sie es bis ins Halbfinale geschafft. Dort verloren sie gegen England, im Spiel um Platz drei mussten sie sich Schweden geschlagen geben und wurden damit letztlich Vierte. Die Socceroos, also die Männer-Nationalmannschaft hat als größten Erfolg zwei Achtelfinal-Teilnahmen bei den Weltmeisterschaften 2006 sowie 2022 stehen.

"So krank", "unangebracht"

Der australische Fußballverband reagierte auf die Aussagen mit Empörung: "Solche Bemerkungen schmälern nicht nur die außergewöhnlichen Leistungen und Beiträge unseres Frauen-Fußballnationalteams, sie verkennen auch ihren tiefgreifenden Einfluss auf den australischen Sport und die Gesellschaft." Die "schnelle Reaktion" des Senders - also die Trennung von Sheargold - begrüßte der Verband. Er betonte: Der Vorfall müsse als "deutliche Mahnung" dienen. Frauensport und seine Teilnehmerinnen stünden "respektvolle und konstruktive Diskussionen" zu, Medien trügen dabei eine große Verantwortung.

Die Nationalspielerinnen Alex Chidiac und Clare Wheeler äußerten sich in den sozialen Netzwerken. Die Kommentare seien "so krank", schrieb Chidiac. "Sport ist für jeden, solche Kommentare für niemanden", meinte Wheeler. Und auch der laut Sheargold so leidende Trainer meldete sich zu Wort. Tom Sermanni, der nach dem Aus von Tony Gustavsson interimsweise leitet, erklärte, die Kommentare seien "unangebracht und sehr unnötig" gewesen.

Sheargold verweist auf missratene Comedy

Ex-Fußballer Beau Busch, inzwischen der Vorsitzende der australischen Profifußball-Gewerkschaft Professional Footballers Australia, erklärte, es sei "wichtig, dass solche Ignoranz nicht ungeprüft bleibt". Die frühere Matildas-Kapitänin Melissa Barbieri sagte bei ABC Radio Melbourne, dass sie von Sheargold enttäuscht sei, die Reaktionen ihr jedoch Mut machten. "Vor etwa zehn Jahren hat ein ehemaliger Fußballer unser Spiel ziemlich abfällig kommentiert, und niemand war da, um uns zu unterstützen, und wir mussten diese Rhetorik online mit einer Flut von frauenfeindlichen Kommentaren ganz allein bekämpfen", sagte Barbieri. "Die neueste Generation der Matildas hat uns so sehr ins Rampenlicht gerückt, dass die Öffentlichkeit an unsere Front kommen und uns dabei absolut unterstützen musste." Viele weitere Sportlerinnen - auch aus anderen Sportarten - brachten ihre Empörung zum Ausdruck.

In einer Erklärung am Mittwoch sagte Sheargold, dass er den Ernst seiner Äußerungen voll und ganz verstehe und sich "aufrichtig bei den Matildas und der breiteren Organisation" entschuldigen möchte. Der Mann, der auch als Komiker arbeitet, sagte, jede Comedy, auch seine, könne manchmal daneben gehen. Triple M erklärte, dass es "seine Verantwortung gegenüber Zuhörern, Aktionären und Kunden ernst nimmt und dass sein Programmangebot den Standards und Erwartungen seines Publikums entsprechen sollte".

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