• Der Kunstweg Purple Path eröffnet als eines der Hauptprojekte der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025.
  • Die Skulpturen entlang des Weges beziehen sich auf verschiedene Momente der Geschichte Sachsens und des Erzgebirges.
  • Auch über die Kunstwerke hinaus trägt der Purple Path den Kulturhauptstadt-Gedanken in die Regionen rund um Chemnitz.

Ab 11. April 2025 eröffnet der Skulpturenweg Purple Path in Flöha. Über 250 Kilometer erstreckt sich der Kunstparcours und verbindet 38 Kommunen im Erzgebirge, Mittelsachsen und Zwickauer Land mit der Kulturhauptstadt Chemnitz.

Größte Open Air Galerie Europas

Mehr als 60 zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler sind vertreten. Man habe große Namen, sagt Alexander Ochs, Kurator des Purple Path. Dazu zählen eine Vielzahl international bedeutender Kunstschaffender, wie Toni Cragg, Jeppe Hein, Monika Sosnowska und die im vergangenen Jahr verstorbene Rebecca Horn.

Auch Künstlerinnen und Künstler aus der Region werden präsentiert. Dazu gehören beispielsweise Friedrich Kunath und Jay Gard, die inzwischen weltweit ausgestellt werden, aber auch Frank Maibier, Jana Gunstheimer, Jan Kummer und Osmar Osten.

Die Plastik von Osmar Osten blickt mit augenzwinkernden Humor auf das Erzgebirge. Sie trägt den Titel "Oben-Mit oder: Ein Denkmal für die guten Geister meiner Heimat".Bildrechte: MDR/Grit Krause

Mit der Skulptur "Include Me Out" von Friedrich Kunath ging es 2022 in Thalheim los. Sie war das erste Werk am Purple Path. Seither ist er gewachsen, wurde Werk für Werk aufgestellt. Abschluss wird die Einweihung einer begehbaren Lichtinstallation des US-amerikanischen Künstlers James Turrell in Oelsnitz im Erzgebirge im Herbst sein.

Wir haben die Big Names und die brauchen wir auch, um Menschen hierher zu bekommen.

Alexander Ochs, Kurator des Purple Path

Im Verlauf des Projektes wurden zudem bereits vorhandene Kunstwerke im öffentlichen Raum, speziell in Chemnitz, am Purple Path mit aufgenommen und so säumen zum Beispiel jetzt auch Michael Morgners "Reliquie Mensch" den Skulpturenweg, ebenso wie das höchste Kunstwerk, 2013 gestaltet vom französischen Konzeptkünstler Daniel Buren: der weithin sichtbare, farbig leuchtende Schornstein des ehemaligen Heizkraftwerks Chemnitz-Nord.

Der französische Künstler Daniel Buren hat den Schornstein des Heizkraftwerkes Chemnitz in ein Kunstwerk verwandelt.Bildrechte: picture alliance/dpa | Hendrik Schmidt

Geschichte Sachsens vom Königreich bis DDR

Das Leitmotiv bei der Konzeption des Purple Path war der zumindest im Erzgebirge immer wieder zitierte bergmännische Spruch "Alles kommt vom Berg her". Darin vereint sich die über 800-jährige Geschichte der Region. Kurator Alexander Ochs hat bei der Platzierung der Arbeiten bewusst geschaut, wo sich inhaltliche Beziehungen zwischen Kunstwerk und Ortsgeschichte herstellen lassen.

So erinnert der in Dresden geborene Künstler Olaf Holzapfel mit seiner 14 Meter hohen Holzskulptur "Zwei ineinander Gewobene" an die Kartierung des Königreichs Sachsens im 19. Jahrhundert. Seine verflochtene Konstruktion ist inspiriert von den damals für die Vermessung genutzten Holz und Stahltürme, in unmittelbarer Nähe zur historischen Markierung auf der Dittersbacher Höhe bei Amtsberg.

Die Skulptur "Zwei ineinander Gewobene" von Olaf HolzapfelBildrechte: MDR/Grit Krause

Ein weiteres Beispiel ist "Coin Stack II" des irischen Künstlers Sean Scully in Schneeberg. Seine Bronzeskulptur, ein Münzstapel assoziiert die Arbeitskämpfe der Schneeberger Bergleute in den Jahren 1496 und 1498.

Die Arbeit "Heimat Ensemble II" in Gersdorf des Chemnitzer Künstlers Jan Kummer wiederum ist eine Reminiszenz an die DYI-Mentalität in der DDR, als man sich, aus Ermangelung an originalen Modellen, Micky Maus-Figuren aus Kronkorken selbst bastelte. An diesem Ort stellt er damit aber auch den Bezug zur Glückauf Brauerei in Gersdorf her.

"Heimat Ensemble II" von Jan Kummer in GersdorfBildrechte: Ernesto Uhlmann

Der Purple Path ist ein Storyteller.

Alexander Ochs, Kurator des Purple Path

Daher bezeichnet Purple-Path-Kurator Alexander Ochs den Skulpturenweg gern als "Storyteller", der zum Entdecken einlädt. Dazu gehört für ihn auch die Geschichte des 20. Jahrhunderts, speziell die nach 1990, die bis in die Gegenwart hineinwirkt.

Es ist eine Geschichte von Verlust und Zerstörung, etwa der Zerstörung von Erwerbsbiografien und der Verlust von kultureller Identität. Insofern sehe er, sagt Alexander Ochs, im Purple Path auch eine Möglichkeit, um gemeinsam eine Perspektive für die Zukunft zu entwickeln.

In der Lößniger Kirche spiegeln sich Besucherinnen und Besucher in der Kunst-Installation von Rebecca Horn "The Universe in a Pearl".Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk

Mehr als nur ein Kunstpfad

Entlang dieses Purple Path werden aber nicht nur Kunstwerke in den Städten und Dörfern aufgestellt und eingeweiht, sondern die Menschen in den Gemeinden haben die Chance ergriffen, die sich ihnen mit dem Titel Europäische Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 bot, und eigene Ideen in Angriff genommen. So sind zum Beispiel neun Makerhubs in der Region entstanden, etwa in Lößnitz.

Dort konnte zudem auch die Hospitalkirche St. Georg saniert und als Kultur- und Pilgerkirche wiedereröffnet werden. Der Purple Path und die Arbeit von Rebeca Horn "The Universe in a Pearl", die jetzt dort zu sehen ist, waren der Türöffner, um die dafür benötigten Fördermittel zu akquirieren. Ähnlich ist es in Flöha. Dort wurde die marode Bahnhofshalle zum Kunstbahnhof umgebaut und als neuer Ausstellungsort eröffnet.

Es gab durchaus auch Gegenwind, da sich die oftmals klammen Kommunen finanziell beteiligen müssen, wenn es um Transport, Aufbau und Versicherung der Kunstwerke geht. Aber am Ende überwog die Zustimmung für alle Beteiligten, war der Purple Path das gemeinsame Ziel.

Das gilt es nun über 2025 hinaus weiterzutragen und Konzepte zu entwickeln, wie der Purple Path in Zukunft ein Besuchermagnet werden kann, der zum Entdecken einer vielen noch unbekannten Region einlädt. Denn auch über das Kulturhauptstadtjahr hinaus, werden die Skulpturen des Purple Path bleiben.

Jeppe Heins Skulptur "Modified Social Bench for Jahnsdorf #1" lädt zum Begegnen ein.Bildrechte: MDR/Grit Krause

Weitere Informationen (zum Ausklappen)

Skulptureneinweihungen zum Eröffnungswochenende 11. bis 13. April 2025

Freitag, 11. April

Burgstädt, 19 Uhr
Via Lewandowsky – Wetterleuchten (Einleuchten)
Taurasteinturm, Am Taurastein 5, 09217 Burgstädt

Sonnabend, 12. April

Lugau, 12 Uhr
Annaberger Impuls I – Christoph Rößner, Uwe Schwarz, Thomas Suchomel, Silvio Ukat, Rolf Büttner, Sebastian Müller, Roland Buschmann, Michael Jörn, Jörg Seifert
Stadtpark Lugau, 09385 Lugau (am Kohlebahnradweg)

Oederan, 14 Uhr
Annaberger Impuls II – Milan Bezaniuk, Paul Brockhage, Rolf Büttner, Kurt Gebauer, Steffi Getzlaff, Petr Hladky, Marcel Kabisch, Jitka Kusova, Wilfried Runst, Adam Rybka, Jörg Seifert, Josef Swancar
Areal "Zu den drei Schwanen", Wildpflanzenpark des Vereins Wildes Oederan e.V., Chemnitzer Str. 2, 09569 Oederan

Neukirchen, 14 Uhr
Maruša Sagadin – Schnelle Beine (Fast Legs) (Marjetka)/ Schlechte Laune ohne Kiosk und Küche (Juliana Three-Legged)
Wiesenfläche ggü. Adorfer Hauptstraße 92, 09221 Neukirchen/Erzgebirge

Wechselburg, 14 Uhr
Kris Martin – Good Luck
Am Rathaus, Bahnhofstr. 16, 09306 Wechselburg

Sonntag, 13. April

Zwickau, 11 Uhr
Jana Gunstheimer – dingenunner, dingenauf
Muldeparadies/Nähe Paradiesbrücke, 08056 Zwickau

Mittweida, 12:30 Uhr
Jeffrey James – Cumulus
Technikumsplatz 17, Traditionsweg der Hochschule Mittweida, 09648 Mittweida

Niederwiesa, 14 Uhr
Anja Schwörer - Mapping Patterns: Industrial Flora
Schauweberei Braunsdorf, Inselsteig 16, 09577 Niederwiesa OT Braunsdorf

Redaktionelle Bearbeitung: hro

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke